Da ich den Kinktober 2024 so toll fand, habe ich mir überlegt, dass es schön wäre, alle paar Tage kreative Fotoaufgaben zu erfüllen.
Mein Partner hat dazu einen Google Kalender mit Aufgaben gefüttert, die ich alle 3 bis 5 Tage automatisch per E‑Mail erhalte. Ich habe dann jeweils Zeit bis die neue Aufgabe eintrifft, um den Auftrag auszuführen. Wie lange ich genau Zeit habe, ist mir unbekannt und ich weiß auch nie vorher, was auf mich zukommt 🥰 Ich mag diese kreativen Impulse und Überraschungen sehr!
Ich wünsche euch nun viel Spaß mit den Fotos, die im November und Dezember 2024 entstanden sind.
In diesem Mini-Shooting wollte ich mich nicht nur mit dem Aufgabenthema "Kontrolle" auseinandersetzen, sondern auch noch dem stumpfen Alltag.
Gedankenspiel:
Wie ist das eigentlich vollständig unbeweglich fest gekettet zu sein? Ist das die ultimative Form der "Kontrolle" und des "Kontrolle Abgebens"? Was ist mit dem Konzept der "Stillen Ecke" mit seinem verbalen Kommando ganz ohne physische Einschränkung?
Was ist also, wenn die Leine am Halsband befestigt wird und dann einfach nur über etwas gestreift ist, wo ich sie spielend runterschubsen kann? Was, wenn es "nur" eine banale Tür ist? Was für Gefühle macht das? Wie viel Selbstkontrolle braucht es, um brav zu sitzen?
Nun zur Frage des Alltags.
BDSM wird oft unglaublich romantisiert dargestellt: Am besten im dunklen Keller, überall Ketten, Leder und Glanzoutfits. Wenn es bei dir nicht so aussieht, tja dann miete dir halt ne Location, damit die Bilder (in deinem Kopf) ja nicht zu billig aussehen.
Ebenso die Kleidung: In den Medien präsentieren wir uns möglichst pompös und aufgestylt. Wer will schon öffentlich Meister Peitsche sein, der auf seiner siffigen 80er Jahre Couch ein Snickers auf dem 3 Euro Teller vom Netto serviert bekommt.
Retuschieren wir dann noch auf Bildern unsere Falten, den Rasurbrand und jede Speckrolle weg. Am besten die Bilder auf schwarz-weiß reduzieren, das machen ja alle, damit es besser aussieht.
Am Ende übt das ganz schön Druck aus.
Nicht weiter wunderlich, dass viele Fetische im Alltag keinen Platz finden, wenn wir immer "die perfekte Atmosphäre" und "das richtige Aussehen" brauchen, um uns einzustimmen. Wenn wir Millionär sein müssen für den richtigen Kinkraum, machen wir unsere Lust zum Wochenendtrip und einem Szenario, das so viele Hürden vor sich hat, das wir es immer weiter wegschieben.
Ich verstehe den Wunsch nach Inszenierung nur zu gut, das sei gesagt. Viel Zeit meines Lebens ist für Retuschen und schönen Schein draufgegangen.
Deshalb möchte ich mehr Alltag in meinem BDSM, sowie BDSM in meinem Alltag. Und das auch in Fotos.
Also seht ihr mich in meinem Spielzimmer zwischen den gleichen IKEA-Möbeln, die auch in Tausenden anderen Haushalten stehen.
Es ist hell und reizarm, so wie ich es brauche. Da sind meine Haussocken voller Katzenhaare und das Yogakissen, selbst dann wenn tolle Fantasie-Subs ja auch bei Novemberkälte auf dem blanken Boden ausharren 😉
Bonus: Dein Dom vergisst dich, weil das Game zu spannend ist.
Bonus: Du ziehst dich dann doch aus und klapperst frech mit der Leine rum.
Für das Thema "Verzicht" habe ich mich entschieden eine Bilderreihe anzufangen. Weitere Fotos folgen in der nächsten Zeit.
Verzicht lautet das heutige Thema. So soll es mal nicht (nur) um mich gehen.
- Wie oft hast du auf einen (BDSM/Kink) Anteil von dir verzichtet, um einen anderen Menschen glücklich zu machen?
- Wie oft musst du den Schein wahren?
- Wie oft verzichtest du auf deine Lust?
- Was löst der Verzicht in dir aus?
Ist es Stolz? Scham? Schuld? Trauer? - Wie oft hast du nicht deine Bedürfnisse erfüllt?
- Wie oft wolltest du schon etwas sagen?
Etwas anders machen? - Wie oft hast du schon verzichtet?
Aus Liebe? Aus Angst?
Ein großer Teil meiner aktiven Dominanz besteht aus kleinen Details:
Wenn du in meine Wohnung kommst, legst du als Diener deine Kleidung fein säuberlich zusammen. Sie kommt an einen bestimmten Platz. Dann gehst du duschen und wirst anschließend auf Sauberkeit geprüft usw.
Es war schön, mal auch mal meine "Oldschool" Facetten einzufangen. Sonst geht es bei mir ja eher spielerisch und leicht zu 😉 Ich finde aber auch großen Gefallen daran tief in solche Spiele einzutauchen.
Zur Fotografie selbst:
Der Polfilter hat hier einige Farben und Reflexionen entfernt. Das Farbenspiel ist super interessant geworden.
Das Einzige, was ich wirklich nicht mag, ist unser hässlicher Parkettboden. Ich werde dieses Bild also sicher in der Zukunft nochmal inszenieren 😌
Damit beende ich mein Jahr 2024.
Wieder mehr zu fotografieren hat richtig gut getan. Wir sehen uns in 2025 🙂