Weil mir der Kinktober 2024 so viel Freude gemacht hat, wollte ich das Prinzip gerne weiterführen – mit regelmäßigen, kreativen Fotoaufgaben alle paar Tage.
Mein Partner hat dafür einen Google-Kalender erstellt, der mich alle 3 bis 5 Tage per E‑Mail mit einer neuen Aufgabe überrascht. Wie viel Zeit ich für die Umsetzung habe, hängt vom nächsten Versand ab – also bleibt es spannend. Ich weiß nie im Voraus, was mich erwartet, und genau das liebe ich daran! 🥰 Diese kleinen kreativen Anstöße tun mir unglaublich gut.
Ich wünsche euch viel Freude mit den Bildern, die im ersten Quartal 2025 entstanden sind. Tage 01 bis 12 findet ihr hier.
Für mich ist das Beruhigendste Erlebnis fremde Hände in meinem Gesicht zu haben, sowie wenn mein Kopf gehalten wird. Dann kann ich wirklich entspannen und loslassen. In meinem Kopf ist all die Anspannung gespeichert.
Dann entsteht der "Raum der Stille".
Such Owsls as You
Brambles
Direkt am Anfang der Beziehung mit meinem Mann habe ich mir ein Halsband gewünscht. Ihr wisst schon, so eine BDSM-Besitz-Marotte 😉 Es war mir wichtig, dass das schnell passieren würde, da mein ehemaliger Herr mich sehr lange hatte warten lassen.
Es nahte Weihnachten und mein Mann schenkte mir diese Halskette mit seinem Fingerabdruck und Vornamen. Wenn ihr mir fünf Anhänger gezeigt hättet, von denen ich hätte wetten sollen, welchen er auswählt, wäre es dieser gewesen.
Ich fand das Stückchen Metall furchtbar unpassend für mich. Es warf bei mir die Frage auf, zu wem denn ein Halsband passen sollte – zur Herrschaft oder zur tragenden Person. Ich schmollte. Natürlich wollte ich ein richtiges Halsband. Nicht sowas.
Es dauerte insgesamt 1 Jahr, 5 Monate und 9 Tage, bis ich dann ein richtiges Halsband bekam. Das habe ich mir selbst in einem US-Shop ausgewählt, er hat es bezahlt und dann auch angelegt.
Warum es so lange gedauert hat? Tja. Zuerst hatte er es sich in den Kopf gesetzt, das Halsband selbst zu machen. Dazu hätte er aber Lederhandwerk lernen müssen. Auch kam viel Leben dazwischen. Also schob er es immer wieder hinaus.
Und wie das bei ADHS so ist, hat er es irgendwann vergessen. An einem bestimmten Punkt war mir das zu doof und ich sagte: „Jetzt los.“
Haha… machste nix. Willkommen in der Lebensrealität fernab von den kitschigen BDSM-Traumvorstellungen.
Erwartung hat auch etwas mit Absprachen zu tun.
Wir hatten besprochen, dass er, während ich das Foto-Setup richte, für uns Obst macht. Da er sich Kopfhörer aufgesetzt hat, dachte ich: "Okay, er kommt dann rein, wenn er fertig ist. So kann er mich ja eh nicht hören."
Nun! Er wartete aber darauf, dass ich mich melde.
Toll so Erwartungen 🤣🤣🤣 Wie schön, dass dabei das Wort "warten" inklusive ist.
CN Body Dysmorphia (?)
Wieder ist so ein heikles Thema in meinen kinky Aufgaben gelandet. Ich trage nie Lippenstift, da ich meine Lippen dafür zu schmal finde. Ich komme mir dann vor wie meine Großmutter und das ekelt mich mal richtig an. Ganz besonders leicht geöffnete Lippen sind schlimm, wenn meine furchtbaren Zähne da so durchschauen. Bwww.
Mehr als Lipgloss oder eine dunkle Oberlippe sind nicht drin. Sonst kann ich mich gar nicht im Spiegel ansehen. Drum war mir von Anfang an klar, dass die "Lippenstiftspur" irgendwo anders sein muss.
Den Mann hatte ich gebeten, einen Lippenstift für mich zu kaufen und die Farbe selbst zu wählen. Ich hatte ihm aber gesagt, dass er schon auf Haut auffallen sollte. Irgendwie wusste ich aber schon vorher, dass er ein Korallrot mitbringt. Was auch sonst. You guessed it – das machte mein Gefühl nicht besser XD Aber sei es drum.
Etwas Schickes inszenieren war easy: Mann einkleiden, positionieren, ausleuchten, Lippenstift drauf, beißen, festhalten, knipsen, fertig. Während dem Knipsen dachte ich mir schon: "Möh, bei meinen Händen denken die ganzen Schniepies wieder an FemDom", was mir gar nicht gefällt. Ich überlegte, ob ich da was machen kann.
Mein Mann fragte kurz darauf, wie er den Lippenstift nun am besten abkriegt. Ich wollte mitgehen und es ihm zeigen, merkte dann aber beim Blick in den Spiegel, dass ich mich mit dem verschmierten Lippenstift doch ganz süß fand.
Also sagte ich, dass ich noch ein Foto von mir als Gegenstück machen will. Allein klappte das mit dem Objektiv nicht so wirklich. Ich holte ihn wieder dazu, konnte ihm aber nicht klar machen, was ich wollte. Licht zu krass überstrahlt, Falten und Poren aus der Hölle.
Och meh, ich sah aus wie Frieza! Ja, bitteschön, das Bild könnt ihr nun nicht mehr vergessen 😀
Fand den Auftrag doof 😋 Also gibt es ne bratty Fotoantwort. Die Eisentabletten machen das von ganz alleine, ich schwör!
Bei dem Auftrag musste ich an eins meiner ersten BDSM-Dates nach Öffnung meiner letzten großen Beziehung denken.
Mein Date wollte von mir, dass ich mit verbundenen Augen in meiner Wohnung auf ihn warte und die Wohnungstür nur anlehne.
Damals habe ich ihn runtergehandelt, auf "die Augen geschlossen". Es war mir doch zu heikel, da ich ihn noch nie getroffen hatte – auch wenn er so per se sehr nett klang. In der Retrospektive war er eben sehr flach cis dudig 😉
Das Outfit vom Foto hatte ich damals an, allerdings mit längeren Stümpfen.
Im Endeffekt könnte ich dem Szenario im Foto, also mit zwei Personen, schon etwas abgewinnen. Im Vergleich zu früher bin ich aber erheblich sensitiver geworden und mag diverse Berührungen gar nicht mehr. Den eigenen Körper besser zu spüren hat eben nicht nur Vorteile 😉
30 – Spuren im Staub
Beim heutigen Thema wollte ich mich damit auseinandersetzen, wie wir im BDSM auf die Suche nach Verbindung gehen und dabei im Internet in Echokammern gelangen. Bei den Bildern entsteht durch die Positionierung der Gesichter und Hände fast ein intimes Gespräch – aber nur mit sich selbst. Ein Symbol für das Bedürfnis nach Nähe oder Verständnis in einem Raum, in dem es nur Widerhall gibt.
Die Zärtlichkeit ist da, aber sie bleibt in der Spiegelwelt gefangen. Eine Täuschung, denn es ist kein Dialog, sondern ein innerer Monolog, der in Schleifen verläuft. Die Nähe wirkt zärtlich, fast tröstlich, aber sie bleibt selbstbezogen.
Da ist das trügerische Gefühl widergespiegelt, verstanden oder bestätigt zu werden – obwohl man sich nur selbst hört. Es gibt keine „andere“ Perspektive, nur Variationen des Eigenen.
Es ist wie ein Alarmzustand: Die Echokammer ist nicht neutral, sondern aufgeladen. Sie ist ein Ort, an dem unsere Emotionen kreisen, sich hochschaukeln, sich selbst verstärken. Wir sehen rot vor Empörung, Angst oder Wut.
Aber: Ich mag das. Es ist sicher hier. Es ist warm.
Damit schließe ich das erste Quartal 2025 ab.
Wieder regelmäßig zur Kamera zu greifen, hat mir richtig gutgetan. Wir sehen uns im nächsten Abschnitt des Jahres 🙂