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Small Penis Humiliation

Für diesen Artikel möchte ich eine große Form von Ernied­rigung unter die Lupe nehmen und meinen eigenen Eindruck davon darlegen: Small Penis Humiliation.

Um meinen Text richtig zu deuten, ist es notwendig etwas Hinter­grund­in­for­mation zu meiner Person zu kennen. Ich schreibe aus einer nicht-binären Sicht, denn ich lebe weder männlich noch weiblich. Dabei bin ich ein Wesen mit ganz eigenen Regeln. Ebenso sind meine Rollen im BDSM vielseitig: Dominus, KampfSub, Universe, Little und/oder Pet. Meine persön­lichen Bezie­hungen gestalte ich polyamor. Zusätzlich spielt sich mein Online-Leben auf diversen Portalen ab, wo ich Content in Bild und Videoform erstelle. Außerdem habe ich eine Vorliebe, als Dominus Wichs­auf­gaben zu verteilen, getragene Wäsche anzubieten und Menschen auf Coaching-Basis zu betreuen.

Klick zum Kick

Als ich mich mit dem Thema von Online-Dominanz in Videoform ausein­an­der­ge­setzt habe, sprang mir sehr schnell SPH – also kleiner Penis Ernied­rigung – ins Auge. Wie der Name schon sagt, geht es hier darum, den Zuschauer wegen seines kleinen Penis zu demütigen. Hierbei wird die unzurei­chende Größe, Form und Beschaf­fenheit vom Zuschau­er­penis belächelt. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Infra­ge­stellung der Fähig­keiten der korrekten” und befrie­di­genden Benutzung des Penisses. Tief aus der Klischee­kiste graben wir Impotenz, Schwäche und die Unfähigkeit, Frauen glücklich zu machen, heraus. In den Videos geht es oft darum, auf Kommando zu mastur­bieren – mit Count­downs und degra­die­renden Loser-Handgesten. Ein Orgasmus, Edging oder Orgas­mus­ver­zicht sind Mittel zum Zweck. Oft wird mit Sucht verstär­kenden Triggern alla Hypnose gearbeitet.

Für mich als Trans*person ist das noch einmal ein beson­deres Thema. Ich habe lange Zeit meines Lebens damit verbracht, mir einen Penis zu wünschen und darunter zu leiden, keinen zu haben. Sehr viele Gedanken wurden in Prothesen wie Strap-Ons inves­tiert. Denn ja, es nicht nicht wie bei der Dame, die mal eben einen Dildo umschnallt und amüsiert damit rumwedelt. Es war ein Ersatz.

Im selben Boot

Nun stand ich an der Stelle, ob ich mich über jemanden lustig mache, der vielleicht (auch) keinen funktio­nie­renden” Penis hat. Dem ich erklären konnte wie toll doch mein Körper ist, mit den starken Orgasmen und der riesigen Klit, die garan­tiert größer ist als sein Penis. Ich kann ihm vorhalten, dass ich garan­tiert mehr Frauen abbekomme und dergleichen endlos weiter. So weit, so einfach.

Das Schwierige an solchen Videos ist aller­dings, dass wir als Dom am Ende nicht mit der Kuschel­decke dastehen können. Wir kennen unser Gegenüber nicht. Welche Worte sind tabu? Was triggert? Wir sehen keinerlei Reaktion. Wir müssen hoffen, in der Klischee­kiste gut genug gewühlt zu haben, um etwas Passables für unseren gesichts­losen User zusam­men­ge­stellt zu haben. Wir können nur hoffen keine Gefühle verletzt zu haben, nicht zu weit gegangen zu sein. Das einzige Safeword für die Konstel­lation ist die Pause­taste und der fahle Beigeschmack der fehlin­ves­tierten Video-Kosten. Ich wollte das nicht so stehen lassen.

Den anonymen Sub auffangen?

Also begann ich zu überlegen, wie ich die Schäden eingrenzen kann. Wie ich wieder Verant­wortung auf mich zurück lenken und für Anonym da sein kann. Einige Leser kennen sicher die Videos von kink.com. Dort werden vorab kurze Konsens­ge­spräche geführt und am Ende ein Review der Szene gedreht. So entschied ich mich, meine Videos mit einem Anfangs-Disclaimer zu versehen. Zusätzlich sage ich am Ende jedes Videos nochmal ausdrücklich, dass absolut alles im Video Gespro­chene Schwachsinn ist. Die richtig harten Ernied­ri­gungen greife ich nochmals auf und entkräfte alles. Mit ermun­ternden Worten mache ich klar, dass SPH immer ein Fetisch sein sollte, niemals ein wirkliches Problem. Ich rufe dazu auf, sich bei mir zu melden, wenn mein Video negative Reaktionen ausgelöst hat.

Und tatsächlich meldete sich ein Zuschauer, der sich für meine Authen­ti­zität bedankte und mir erzählte, dass er sich wirklich für seinen kleinen Penis schäme. Er hätte noch nie Sex gehabt, ohne betrunken zu sein.

Hier kommen wir dann wieder in der Realität an.

Da ist ein Mensch, der leidet und es zu seinem Fetisch macht. Auch wenn er sicher in der Minderheit ist, er existiert und gibt uns Verantwortung.

Jede*r Dom und Sub sollte für sich entscheiden, wann Spielpartner*innen das Stopp-Signal gegeben werden muss und es Zeit ist, sich externe Hilfe zu suchen.

Schluss­ge­danken

All das hat bei mir die Frage aufge­worfen, was zuerst da war: Der zahlungs­willige Ernied­ri­gungsfan oder der Zug, auf den alle Anbieter aufge­sprungen sind. Gibt es sie nicht in großer Masse, die Freund­lichkeit-Wollenden”? Oder suchen diese eben eher eine Beziehung als den kompro­miss­freien Klick?

Was brauchen Subs wirklich, um sich tief auf einige Arten von Ernied­rigung einzu­lassen? Müssen viele Subs spüren und wissen, dass der Partner in sich drin die richtigen Glaubens­sätze hat? 

Wir sollten uns fragen, ob wir für unsere Spiele die richtigen Basics mitbringen. Sei es eine feminis­tische Grund­haltung bei R*peplay, aktivis­tische Anti-Rassismus Haltung bei Uniform-Play oder eben LGBTQ* Freund­lichkeit bei Forced-Bi. 

Abschließend hoffe ich, einige Leser erreicht zu haben, egal auf welcher Seite sie nun stehen. Ich hoffe auf mehr Selbst­re­flektion in unserer Szene, auch unter den Anbietern bezahlter Online-Dienstleistungen.