Wenn mein PMS eins immer zu Tage fördert, dann sind es verschüttete Emotionen, die anschließend in Träumen rausgespült werden.
Ich liege jetzt seit einer Stunde wach, geweckt von einem Traum, der mich erst freudig glühend machte, jedoch im Anschluss traurig verklebt zurückließ.
Im Traum habe ich mir einen bestimmten Dominus für eine Session gebucht. Das gemeinsame Vorgeplänkel war überlang und verhedderte sich in allerlei Windungen, noch bevor ich kommunizieren konnte oder überhaupt eine Session in Anspruch nahm. Mein Sub-Gefühl war aber die ganze Zeit des Traumes über sehr präsent.
Als ich dann mit einem kastig geformten Herzen wach lag, unter dem es irgendwie glühte, sinnte ich nach, wie ich ein Session-Bedürfnisse-Gespräch besser führen könnte. Schon bei diesen Gedanken liefen mir die Tränen herunter, ob diesem ganzen Vermissen. Ich schaukelte sachte hin und her, während ich versuchte, die Luft anzuhalten.
Vor ein paar Wochen hatte ich überlegt, dass wenn die Suche nach einem passenden Dom weiter so aussichtslos bliebe, ich ja stattdessen erstmal einen Profi-Dom in Anspruch nehmen könnte. Nach diesem Traum war ich mir dann nicht mehr so sicher. Wie sollte ich die ganzen Gefühle denn in eine professionelle Session mitnehmen? Das Letzte, was ich möchte, ist die geballte Traurigkeit von Jahren bei einer anderen Person abzuladen. Bei Therapeut:innen geht das, da gehört es hin und sie haben die entsprechende Vorbildung. Aber eine Session, wo es doch eigentlich um das Ausleben von Genuss gehen soll? Den Raum will ich mir nicht nehmen.
Die kleine Herzplatte wackelte vor sich hin wie eine Kerzenflamme, während ich versuchte, mein Wunsch‑D/s zu beschreiben: Es geht nicht um Acts of Service, Dienen ist nur ein Stilmittel. Fixierung ebenso. SM-Elemente sind mehr Aushalten als Genuss, wenn sie nicht gerade aus meinem kleinen Fetisch-Tanzbereich sind. Bestrafung und Humiliation sind nicht meine Themen. Ich weiß nichtmal, was mir außerhalb der Fetischträumchen Lust bereitet.
Ich kann jedoch sagen, dass dieses kleine Herz es immer noch vermisst, Besitz zu sein. Nur für einen Augenblick zu gehören, wichtig zu sein und gesehen zu werden. Stolz zu sein, an wessen Seite ich bin. Freudig auf den nächsten Zug wartend. Dieses Begehrtwerden, was tief in meinem Wunsch‑D/s vergraben liegt noch einmal spüren. Diese besondere Art gehalten zu werden.
Irgendwie hatte ich gehofft, dass ich diese Selbstwertproblematik wegtherapiert bekomme. Schließlich schreibe ich nicht das erste Mal über diese Thematik. Auch hatte ich gehofft, dass mich Restriktionen und klarere Grenzen davon abhalten, Dummes zu tun und mich in Waghalsigkeiten zu verzetteln. Zumindest Letzteres klappt ja.
Nur was wird mit der kleinen Leuchtplatte da? Sie liegt dort vor sich hin und deckt irgendwas zu, das ich nicht sehen kann.
In etwa einer Stunde klingelt der Wecker, der Reizdarm ist seiner üblichen Funktion nachgegangen und es bleibt die Frage: